Geschichte des Honigs

Weltweit gibt es über 20’000 Bienenarten. In der Regel sind Bienen etwa 10 mm lang, es gibt aber Arten, die nur 1,5 oder aber bis zu 39 mm erreichen. Bienen sind für die Bestäubung der meisten Pflanzen verantwortlich und für die Lebensmittelproduktion unverzichtbar.

Für die Honiggewinnung weltweit am bedeutendsten ist die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) mit etwa 25 Unterarten. In asiatischen Ländern wird auch die Östliche Honigbiene (Apis cerana) gehalten und genutzt.

Die älteste bisher nachgewiesene Biene ist 100 Millionen Jahre alt. Zum Vergleich: Den modernen Menschen (Homo sapiens) gibt es seit etwa 315’000 Jahren. Forschende der Oregon State University entdeckten die frühe Biene in Myanmar,  eingeschlossen in einem Stück Bernstein. Sie weist noch einige für Wespen typische Eigenschaften auf ‒ die Wissenschaft nimmt an, dass die Vorfahren der heute lebenden Bienenarten fleischfressende Wespen waren. Das Fossil zeugt von der Übergangsphase von karnivoren Wespen zu vegetarisch lebenden Bienen.

Zwischen den Pflanzen und den Bienen entwickelte sich eine klassische Symbiose: Die Pflanzen lieferten den Bienen Kohlenhydrate aus dem Nektar und Proteine aus den Pollen, die Bienen machten sich als Bestäuber für die Pflanzen nützlich. Beide Seiten passten sich einander zunehmend an und entwickelten sich in einer Koevolution gemeinsam weiter: Die Pflanzen perfektionierten ihre Blütenformen mit tiefen Nektarkelchen und Staubfäden sowie ihre Farbenpracht und Düfte, um die Bienen anzulocken. Die Bienen entwickelten lange Rüssel, um an den Nektar zu gelangen, und eine für den Pollentransport geeignete Behaarung.


Den frühesten bekannten Beleg für die Honiggewinnung liefern die etwa 8000 bis 12’000 Jahre alten Höhlenmalereien in den Cuevas de la Araña im Osten Spaniens. Auf einer Darstellung ist ein Honigjäger oder eine Honigjägerin zu sehen: Die Person ist mit einem Sammelgefäss auf einen Baum geklettert und beutet ein Bienenvolk aus, das in einer Baumhöhle lebt.

Die Haltung von Bienen begann vermutlich vor etwa 7000 Jahren in Anatolien. Eine erste Blütezeit erlebte die Imkerei um etwa 3000 v. Chr. in Ägypten, wo Honig als Speise der Götter galt. Für die Zeit zwischen 2400 bis 600 v. Chr. sind erstmals Bienenstöcke belegt: Reliefs zeigen Imker bei der Arbeit an Beuten. Und auf dem Nil zirkulierten Wanderimker, die das goldene Süss den Pharaonen lieferten.

Im antiken Griechenland erkannte man die medizinische Bedeutung des Honigs. Um 400 v. Chr. lehrte der Arzt Hippokrates, dass Honigsalben Fieber senken und dass Honigwasser die Leistung der Wettkämpfer an den Olympischen Spielen steigern könne. ‒ Müssen wir Honig demnach als frühes Dopingmittel betrachten?

Die Bienen produzieren den Honig hauptsächlich aus dem Nektar von Blütenpflanzen. Eine weitere Quelle ist Honigtau, die zuckerhaltige Ausscheidung verschiedener Insekten, vor allem von Läusen und Zikaden, die sich von Pflanzensaft ernähren. Aus Honigtau gewonnener Honig wird oft als Waldhonig bezeichnet.

Diesen Grundstoffen entziehen die Bienen Wasser und fügen verschiedene Enzyme hinzu. Die Enzyme verändern das Zuckerspektrum und bewirken die Entstehung von antibiotisch wirkenden Substanzen (Inhibinen), die das Wachstum von Hefen, Bakterien und Keimen hemmen. Neben einem hohen Gehalt an Frucht- und Traubenzucker enthält Honig Enzyme, Vitamine, Aminosäuren, Pollen, Mineral- und Aromastoffe. Das beliebte Genuss- und Nahrungsmittel gilt wohl zu Recht als natürlich und sehr gesund.